Wie ich zum Stricken gekommen bzw. es für mich wiederentdeckt habe, konntet ihr bereits in meinem allerersten Blogbeitrag lesen. In dessen Fortsetzung habe ich euch die Odysee meines ersten Strickversuchs erzählt und auch wenn es nicht gerade ein Meisterwerk geworden ist, möchte ich euch mein allererstes fertiggestelltes Strickstück nicht vorenthalten. Und sei es, um zu zeigen, dass nicht immer alles perfekt läuft, insbesondere zu Beginn.
Mein erstes Strickstück war nicht geplant. Unter Anleitung meiner Mutter habe ich einfach drauflos gestrickt und da lag, wie wahrscheinlich bei den Meisten, ein Schal nahe. Immerhin strickt man da im Grunde ein simples Rechteck, so lang, wie man es eben haben möchte. Ein schlichtes Kraus-Rechts-Muster, bei dem man durchgehend rechte Maschen strickt – hinten wie vorne – hat meiner Mutter dabei nicht gereicht. Wir haben direkt mal ein breites Rippenmuster (rechte und linke Maschen in bestimmter Anzahl im Wechsel) angefertigt und das Ganze auch noch inklusive Farbwechsel. Natürlich. Anfängerstrick eben. Doch für eine gelernte Schneiderin ist sowas eben ein Kinderspiel.
Für mich war es eine echte Herausforderung, doch sobald ich etwas Selbstvertrauen gewonnen hatte und dadurch meine Hände einigermaßen entspannen konnte, lief es ziemlich gut. Der Schal wurde länger und länger und die Farbwechsel klappten gut. Dass ich diesen Schal bis heute nicht trage, hat mehrere Gründe.
- Der Schal ist mir zu dünn (von der Dicke/Stärke der Wolle).
- Der Schal ist mir zu schmal (von der Breite).
- Der Schal ist durch fehlende Randmaschen und leicht unterschiedliche Wollarten etwas unförmig („gewellte“ Kanten).
- Der Schal ist nie fertig geworden.
Ja, ihr lest richtig. Entgegen meiner obigen Behauptung, mein erstes Strickstück sei fertiggestellt, muss ich zugeben, dass der Schal dann eben doch nicht fertig genug ist, um ihn zu tragen. Der Grund: Die zahlreichen Fäden (einer am Anfang, einer am Ende, zwei bei jedem Farbwechsel) sind nicht vernäht. Der aufmerksame Leser weiß: Ich habe eine tiefsitzende Abneigung gegen das Vernähen. Doch daran lag es diesmal nicht, sondern an einem klassischen Anfängerfehler. Seht selbst:

Selbst mit einer grenzenlosen Begeisterung für das Vernähen wäre hier nichts mehr zu retten. In der Euphorie, dass Maschen, Muster und Farbwechsel funktionieren, haben wir beide nicht auf die Länge der Fäden geachtet. Verknotet sind sie zwar, doch die überstehenden Fäden lassen sich nicht mehr mittels Stopfnadel in das Strickstück vernähen. Maximal mit einer Häkelnadel kann man sie in den umliegenden Maschen verschwinden lassen. Das ist allerdings eher eine Notlösung.
Erste hart erlernte Lektion: Den Faden zum Vernähen lieber etwas länger abschneiden als zu kurz!
Nichtsdestotrotz bin ich stolz auf diese kleine, niedliche Ungetüm. Ich habe ein hübsches Muster gestrickt, dieses sogar leicht variiert und bis zum Schluss ohne nennenswerte Fehler durchgehalten. So kann’s weitergehen!
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