Spätestens seit den Jahren 2020 und 2021, als die Corona-Pandemie unser Leben in großen Teilen bestimmte, erhielt das Homeoffice Einzug in den Arbeitsalltag vieler Menschen. Manche Unternehmen boten es ihren Mitarbeitern schon vorher an. Hier erkläre ich, warum das Homeoffice meiner Meinung nach auch in Zukunft eine Option bleiben sollte.
Vorteile des Homeoffice:
- Warum Homeoffice die Effizienz steigert
- Welche Ablenkungen im Büro lauern
- Wieso man im Homeoffice seltener krank wird
- Wie eine bessere Lebensqualität die Motivation steigert
- Fazit
Gesteigerte Effizienz
Im Büro ist man sichtbar und jederzeit abrufbar. Klingt nach einem großen Plus für durchgängige Anwesenheit vor Ort. Doch der Schuss geht gerne mal nach hinten los. Wer kennt das nicht? Man arbeitet hochkonzentriert an einer Aufgabe und ständig kommt jemand rein, um etwas zu fragen, ganz kurz die eine Sache zu klären oder nur mal schnell eine Info weiterzugeben. Unterbrechungen am laufenden Band! Selbst eine geschlossene Tür ist da nicht unbedingt eine Hilfe, denn stattdessen wird angeklopft, um zu schauen, ob die Person nicht doch ein ganz klein wenig Zeit erübrigen kann. Das Ergebnis: Durch wiederholte Störungen gerät man aus dem Arbeitsfluss, muss sich immer wieder neu in die Aufgabe hineindenken und braucht so mehr Zeit als eigentlich nötig wäre. Oder im schlimmsten Fall kommt man über den ganzen Tag hinweg nie so richtig dazu, die eigenen Aufgaben zu bearbeiten, weil ständig jemand etwas von einem möchte.
Im Homeoffice ist man per Telefon, Videocall und Mail nach wie vor erreichbar, hat aber mehr Kontrolle darüber, wann man sich stören lässt. Diese Selbstbestimmung im Arbeitsfluss sorgt für mehr Effizienz, weil man Prioritäten setzen und eins nach dem anderen erledigen kann, ohne dauernd abgelenkt zu werden – oder andere abzulenken. Nicht jede Info muss unbedingt mündlich überbracht werden, sondern ist in einer Mail dann sogar schriftlich festgehalten. Ebenso verhält es sich mit Fragen und Bitten, bestimmt Aufgaben in die eigenen To-Dos aufzunehmen. Mail-Verkehr, Absprachen auf dem kurzen Dienstweg und Terminvereinbarungen zu Themen, für die es eines längeren Gesprächs bedarf, strukturieren die Arbeit aller Beteiligten und bieten die Möglichkeit, sich voll auf die aktuelle Aufgabe zu konzentrieren.
Weniger Ablenkungen
Das Miteinander im Büro ist für viele Menschen ein wichtiger Teil ihres Soziallebens, weil man als Vollzeit arbeitender Mensch nunmal einen Großteil seines Lebens auf und mit der Arbeit verbringt. Da lässt bestimmt fast jeder von uns sich gerne mal zu einem etwas ausgedehnterem Plausch in der Kaffeeküche hinreißen. Oder die spannende Diskussion mit dem Tischnachbarn artet dann doch ein wenig aus. Natürlich ist es wichtig, mit den Kollegen gut klarzukommen und zwischendurch dem Kopf mal eine Pause zu gönnen. Nur ist es nicht so, dass wir uns gerne mal hinreißen lassen, doch noch ein paar Minuten mehr zu quatschen? Die Lieblings-Kollegin hat Spannendes vom Wochenende zu erzählen, der Kollege vom Tisch gegenüber teilt seine neusten Erkenntnisse zur Weltpolitik und wieder jemand anders muss Dampf ablassen, weil alle ständig was von ihm wollen und er einfach nicht zum Arbeiten kommt.
Im Homeoffice gibt es so etwas auch, aber sehr viel reduzierter. Die Hemmschwelle, wegen solcher Themen zum analogen oder digitalen Hörer zu greifen, ist deutlich höher, da man oft selbst merkt, dass dieses Gespräch jetzt wirklich nicht sein muss. Sitzt man nicht den ganzen Tag nebeneinander, gerät man weniger ins Quatschen. Stattdessen kann man sich virtuell zum gemeinsamen Mittagessen verabreden und das Sozialleben auf der Arbeit pflegen.
Weniger Krankheitsfälle
Wer kennt das nicht? Man sitzt im Büro und in regelmäßigen Abständen schallt ein Niesen oder Husten durch den Flur. Oder man beobachtet im eigenen Büro einen Taschentuch-Zielwurf-Wettbewerb in den bald überquellenden Mülleimer. Nach wie vor kommen Menschen trotz einer Erkrankung zur Arbeit. „Ist ja nur eine leichte Erkältung, nix Wildes. Ich kann arbeiten“, heißt es dann oft. Dass sie als Bazillenschleudern agieren und die Kollegen sich womöglich reihenweise anstecken, wird da leider oftmals nicht bedacht. Nun wäre es sinnvoll, die Zeichen des Körpers ernst zu nehmen und bei Anzeichen einer Krankheit einfach mal zu Hause zu bleiben, um sich auszukurieren. So wird man schneller wieder fit, verschleppt seltener etwas und die Gesundheit der Kollegen wird auch nicht in Mitleidenschaft gezogen.
Im Homeoffice finden logischerweise sehr viel weniger Ansteckungen statt, weil man den verschnupften Kollegen einfach nicht begegnet. So entgeht man jeder Menge Krankheitstagen – gut für den Arbeitgeber wegen weniger Ausfällen, gut für den Arbeitnehmer wegen der eigenen Gesundheit. Und wer trotz Krankheit doch unbedingt arbeiten möchte, kann das auch von zu Hause tun. So schont man zwar nicht sich selbst, aber wenigstens alle anderen.
Bessere Lebensqualität & höhere Motivation
Seien wir ehrlich: Ein 40-Stunden-Job nimmt mehr als nur 40 Stunden in der Woche ein. Inklusive Pause ist man mindestens 8,5 Stunden pro Tag im Büro, hinzu kommen die Arbeitswege, die selbst innerhalb einer Großstadt gerne mal 30 Minuten und mehr in Anspruch nehmen. Vermutlich sind die meisten von uns also locker bis zu zehn Stunden am Tag mit dem Job involviert.
Nach Feierabend ist dann aber noch nicht Schluss, denn da gilt es noch den Einkauf zu erledigen, Abendessen für sich und eventuell weitere Personen wie Partner und Familie zu kochen, der Hund möchte dann gerne auch nochmal eine Runde raus, den Sport verschiebt man auch schon seit einigen Wochen, der stetig wachsende Wäscheberg droht, die Herrschaft über die Wohnung zu übernehmen, die Pflanzen haben auch schon mal besser ausgesehen und ganz am Rande des alltäglichen Wahnsinns haben die meisten Menschen dann auch noch ein Sozialleben, das gepflegt werden möchte.
Es gibt oftmals nur zwei Lösungen für diese Situation:
- Augen zu und durch – Man erledigt alle Pflichten jenseits des Jobs nach Feierabend und kommt dadurch nicht wirklich zur Ruhe. Abends fällt man ins Bett und gefühlte zehn Minuten später klingelt auch schon wieder der Wecker.
- Rettungsanker Wochenende – Um unter der Woche nach Feierabend etwas entspannen zu können, schiebt man viele Dinge, die nicht ganz so dringend sind, aufs Wochenende. Da geht schnell mal das ganze Wochenende für dene Haushalt drauf.
So oder so: Die Lebensqualität leidet. Man kriegt das Gefühl, in einem Hamsterrad festzustecken. Der Frust steigt, die Motivation sinkt.

Hausarbeit erledigen, keine Arbeitswege, selbstgewählte Pausen, Vertrauen
Das Homeoffice bietet hier eine große Erleichterung, da es möglich ist, viele Dinge wie einzelne Hausarbeiten nebenbei zu erledigen. Die Waschmaschine ist binnen weniger Minuten eingeschaltet und rattert dann im Hintergrund vor sich her. Das Aufhängen ist schnell in einer Pause erledigt. Anstatt nach Feierabend ewig einem Paket beim Nachbarn nachzujagen, kann man kurz die Tür öffnen, das Paket annehmen und weiterarbeiten. Nach dem Aufstehen wird flott geduscht, gefrühstückt und schon sitzt man am Schreibtisch, anstatt sich durch den stressigen Berufsverkehr zu quälen. So kommt man auch nicht schlecht gelaunt und abgehetzt im Büro an.
Selbst gewählte Pausen sind ein weiteres Plus. Denn Pausen nicht zu machen, wenn sie vorgegeben sind, sondern wenn man sie wirklich braucht, ist viel erholsamer. So erfüllt die Pause auch wirklich ihren Zweck. Ich setze mich auch gerne mal abends hin und arbeite noch ein wenig, wenn ich dafür tagsüber andere Dinge erledigt kriege oder ich für einen vitalisierenden Spaziergang in der Sonne am Nachmittag mal etwas länger Pause gemacht habe. Flexibilität ist der Schlüssel!
Nichts davon bedeutet, dass die Arbeitsqualität leidet – im Gegenteil. Durch diese Möglichkeit zur Selbstbestimmung steigt die Motivation, weil man sich freier, autonomer und lebendiger fühlt. Stressfaktoren weichen einer psychischen Ausgeglichenheit. Dass man sich in seinen eigenen vier Wänden, seiner vertrauten Umgebung befindet, verstärkt diesen Effekt zusätzlich.
Dass Arbeitgeber und Arbeitnehmer am selben Strang ziehen, ist ein wichtiger Faktor. Hat der Arbeitgeber das Vertrauen, dass die Arbeitnehmer auch im eigenen Zuhause gewissenhaft und effizient arbeiten, stärkt man damit deren Motivation und Arbeitsmoral. Dieses Vertrauen wird belohnt! Aus meiner eigenen Erfahrung und dem, was zahlreiche Freunde und Bekannte erzählen, ist es eine Seltenheit, dass das Vertrauen des Arbeitgebers ausgenutzt wird, um auf der faulen Haut zu liegen. Die meisten Menschen freuen sich über das Vertrauen des Arbeitgebers und entwickeln aus diesem guten Gefühl eine höhere Motivation.
Fazit
Aus meiner Sicht bietet das Homeoffice fast nur Vorteile. Klar, nichts ist perfekt und auch das Homeoffice hat seine Schattenseiten. Wer zu 100% im Homeoffice ist, verliert womöglich den Kontakt zu den Kollegen und das Gefühl für das Miteinander im Büro. Doch wer den Kontakt möchte, kann ihn per Telefon, Videocall oder einen Bürotag haben. Meiner Ansicht nach ist eine Mischung aus Bürotagen und Homeoffice der berühmte goldene Mittelweg. Hat man dann vielleicht sogar noch die Flexibilität, frei über die Anwesenheit vor Ort zu entscheiden, steigt die Lebensqualität nochmals an. Insofern: Ja zum Homeoffice, Ja zu erhöhter Lebensqualität und dadurch auch Ja zu dauerhaft besseren Leistungen!
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